10 Fragen an … Chuck Ian Gordon

Chuck Ian Gordon setzt auf unkonventionelles Marketing und hohe Qualität seiner Science-Fiction Romane. Im Gespräch mit XinXii teilt der Self-Publisher seine Erfahrungen und gibt wertvolle Tipps …

Über Chuck Ian Gordon

Der Science-Fiction-Autor Chuck Ian Gordon ist seit Jahrzehnten Insider der IT-Branche. Sein technologisch fundiertes Romandebüt wirft gesellschaftliche Fragen der nahen Zukunft auf und ist mit eigenen KI-Experimenten hinterlegt. Gordon bringt in GameW0rldz seine Leidenschaften Science Fiction, Mythologie und Computerspiele in opulenter, actionreicher Bildsprache mit einem fulminanten Showdown zusammen.

1. Was sind Deine größten Stolpersteine auf dem Erfolgsweg als Autor?

Stolperstein eins: Das Team zu finden, dem ich mein Buch in der Schaffensphase anvertrauen konnte. Beispielsweise meine Lektorin, die nicht einfach ein Lektorat verkaufen wollte, sondern die aus Leidenschaft für Science Fiction – und weil sie selbst schreibt – gnadenlos kritisch das Kohlestück meiner Geschichte zu einem Diamanten geschliffen hat. Das war für mich teils schmerzhaft, aber extrem wichtig für das Ergebnis.

Stolperstein zwei: Die Unübersichtlichkeit des im Umbruch befindlichen Marktes und die Geschwindigkeit, mit der er sich verändert. Meine erste Werbeaktion auf Amazon.de mit KDP Select verlief mit über 1.500 Downloads des deutschen Buchs in vier Tagen erfreulich. Die KDP Select Aktion der englischen Übersetzung auf Amazon.com war mit ca. 200 Downloads überraschend wenig effektiv. Was heute funktioniert, kann in zwei Jahren schon wieder eine Sackgasse sein.

2. Wie sind Deine Buchcover entstanden? Was ist Dir besonders wichtig an einem Cover?

Tobias Roetsch von gtgraphics.de hat für das GameW0rldz Cover einen ausgezeichneten Job gemacht, so dass ich ihn für 3futurez wieder engagiert habe: Cover von 3futurez und GameW0rldz. Die ersten Entwürfe waren weit von meinen Vorstellungen entfernt. Wichtig war, dass wir beide so lange an Verbesserungen gefeilt haben, bis das Ergebnis für mich großartig war.

Dadurch, dass ich mir neben dem Cover die Elemente wie Planeten und Charaktere auch habe einzeln liefern lassen, konnte ich mit diesen weitere Bilder für Websites, Artikel und Präsentationen selbst gestalten.

3. Nach welchen Kriterien hast Du Deinen Kaufpreis festgelegt?

In meinem Buch stecken mehrere Jahre Arbeit von einem professionellen, bezahlten Team, also habe ich mich an Preisen für aktuelle Science-Fiction Topseller wie z.B. Robocalypse mit 464 Seiten orientiert.

Mir war wichtig unter 10 Dollar bzw. Euro zu kommen und noch über mehrere Währungen hinweg psychologisch einheitlich zu sein, so dass jetzt alle eBooks deutsch und englisch 4,99 USD 4,99 EUR bzw. 3,99 GBP kosten.

4. Was tust Du, damit ein Werk von Dir ein Bestseller wird?

Ich arbeite am Buchinhalt, an der Präsentation und am Dialog mit meinen Lesern.
Ich versuche, einen Action Film in Buchform zu schreiben. Wenn ich dann ein Kapitel lese und mitten im Film bin und denke: „Das würde ich gerne auf der Leinwand sehen“, dann ist es gut.

Ich stecke viel Arbeit in die Qualität auf allen Ebenen durch Eigenleistung und zugekaufte Unterstützung, wie z.B. Übersetzung durch einen Native Speaker und englisches Korrektorat. Außerdem verpacke ich meine Geschichte in eine ungewöhnliche Form – wie das 3futurez Holodeck Musical. Über 150 Personen haben sich in London den Prototypen mit meiner VR-Brille angesehen. Und einige haben dann auch mein Buch gekauft.

5. Unternimmst Du etwas abseits der klassischen Marketing-Aktionen, damit ein Werk von Dir Erfolg hat?

Ich lese viel über Self Publishing. Empfehlenswert ist das eBook „Write, Publish, Repeat“ von Sean Platt und Johnny B. Truant. Das sind ein paar Verrückte, die wilde Ideen in eBooks umsetzen und davon leben können.

Dann suche ich mir meine ungewöhnlichen Bühnen. Ich denke über einen Stand auf der ComicCon in London in 2015 nach.

6. Was wäre Dein wichtigster Tipp für einen neuen Indie-Autor?

Erstens: Behalte immer die Kontrolle über deine eigenen Werke – gehe deinen eigenen Weg.

Zweitens: Ausreichend Geduld und sorgfältige Planung. In meiner ersten eBook Version war noch kein Korrektorat enthalten. Prompt folgte eine Rezension, die dies zu Recht bemängelte. Der freundliche Rezensent aktualisierte seine Rezension, aber den Ärger hätte ich mir sparen können.

Drittens: Meine Lektorin hat mich gelehrt, die Glaubwürdigkeit meiner Geschichten zu maximieren durch Point of View – ist die Erzählperspektive in einem Kapitel logisch aus einem einzigen Kopf heraus geschrieben – und den Realitätscheck: Würde er oder sie wirklich so handeln?

7. Wohin ziehst Du Dich zum Schreiben zurück? Wärst Du bereit, uns Deinen Schreibplatz zu zeigen?

Gordons Schreibplatz

Bitte sehr. Mein Geheimlabor im Keller nutze ich sowohl zum Schreiben als auch für meine IT-Projekte. Das Foto beinhaltet zwei Plätze. Erstens den Platz vor meinen Monitoren – ich erstelle mir immer einen Bildschirmhintergrund mit meinen Jahreszielen, den ich das ganze Jahr vor Augen habe, wie die englische Ausgabe, die Loncon 3 und die Holodeck Demo für 2014.

Der zweite Platz ist der Film in meinem Kopf, wenn ich schreibe. Ich erlebe die Schauplätze meines Buchs und bringe das dann über die Tastatur in digitale Form.
Als Autoren-Software nutze ich yWriter5 des australischen Autors Simon Haynes. Hier kann ich Schauplätze, Gegenstände, Personen, Kapitel und Szenen strukturiert erfassen und in Überarbeitungs- und Review-Versionen arbeiten. Das ist sehr hilfreich, wenn das Buch komplexer wird. Es gibt außerdem eine engagierte Autoren-Community.

8. Mit welchem Autor würdest Du gern mal zu Abend essen, und was wäre Deine erste Frage?

Ein gemeinsames Abendessen zu viert mit Frank Schätzing, David Brin und Andreas Eschbach. Gemeinsam würden wir überlegen, wie wir die Welt vielleicht doch retten können oder heimlich die Weltherrschaft übernehmen. Und der erste Schritt dazu wäre mit Andreas Eschbach zu planen, sein großartiges Buch „Eine Billion Dollar“ ins Englische zu übersetzen. Denn gerade die Amerikaner brauchen dieses Buch! Dann legen wir alle ein wenig Geld zusammen und schauen mal, was in 500 Jahren daraus geworden ist.

9. Welches nächste Projekt hast Du geplant, und was möchtest Du rückblickend anders machen?

Die Fortsetzung von GameW0rldz – 3futurez – wird mich eine Weile beschäftigen. Der Rahmen und der Plot stehen. Es wird ein viel größeres Werk und in verschiedenen Medien realisiert. Daher plane ich eine eher synchrone Arbeitsweise aus Schreiben, Lektorat, Korrektorat, Übersetzung ins Englische und dann kleinere Teile veröffentlichen. Möglicherweise wird so eine Serie mit verschiedenen Seasons daraus. Einige alte Fehler mache ich nicht mehr, da aber so viel Neues dabei ist, plane ich fest ein, neue Fehler zu machen. Die Holodeck-Adaption erfolgt schrittweise. Nach dem erfolgreichen Proof of Concept geht es in die nächste Phase, einen animierten Trailer zu produzieren, also 3-6 Minuten. Dann gehe ich Lied für Lied das Gesamtwerk an.

Einige kleinere Projekte, wie ein Kinderbuch will ich nebenher weiterentwickeln. Und wenn die Sterne günstig stehen, will ich die Übersetzung von GameW0rldz ins Spanische angehen.

10. Was schätzt Du an XinXii?

Die XinXii Tipps der Woche sind toll ebenso wie der XinXii Buchmarketing Guide.
Am besten finde ich aber das für Indie Autoren perfekt zugeschnittene Angebot in einem automatisierten Prozess zu fairen Konditionen. Es ist einfach klasse, dass ich hier auswählen kann, auf welchen Plattformen mein Buch vertrieben werden soll. So habe ich alles außer Amazon Kindle gewählt, weil ich das selbst über Amazon verwalte. Und als es Problemchen mit der zweisprachigen Autorenbeschreibung gab, bekam ich noch am gleichen Tag freundliche, kompetente Hilfe. Einfach rundum gut. Vielen Dank an Euch!

Vielen Dank für, Chuck, dass Du mit unseren Lesern Deine Erfahrungen geteilt hast. Wir wünschen Dir viel Erfolg und Freude auf Deinem Weg als Autor und Self-Publisher!

Chuck Ian Gordon bei XinXii | FB

Über  ⁄ Patricia Gentner

Patricia ist im Distributions-Team von XinXii und damit zuständig für die Konvertierung, Validierung und Auslieferung von E-Books. Seit dem Studium der Vergleichenden Literaturwissenschaft beschäftigt sie sich intensiv mit E-Books und digitalen Medien.

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