10 Fragen an … Jannes C. Cramer

Passend zum Erscheinen seines Urban Fantasy Romans Mira Magica spricht Jannes C. Cramer mit XinXii. Erfahre hier seine Erfahrungen und Tipps zu Preisaktionen, dem richtigen Umgang mit Buchbloggern und warum seine Partnerin ihn fragte, ob sie vielleicht lieber woanders schlafen solle …

Über Jannes C. Cramer

Ich heiße Jannes Constantin Cramer und lebe mit meiner Partnerin in Koblenz. Hauptberuflich arbeite ich als selbstständiger Software-Entwickler und System-Administrator. Das Schreiben habe ich erst 2013, also mit 32 Jahren, für mich entdeckt. Seitdem ist es ein fester Bestandteil meiner Freizeit und ein guter Ausgleich zum Job.
Mein erster Roman war ein „Krimi mit Thriller-Touch“, wie ich es immer nenne, auf ein Genre habe ich mich aber noch nicht festgelegt. Gerade habe ich mein zweites Buch „
Mira Magica – Böse und Gut“ veröffentlicht, diesmal aus dem Genre Urban Fantasy für Jugend (und natürlich Erwachsene).

1. Was sind Deine größten Stolpersteine auf dem Erfolgsweg als Autor?

Das größte Problem ist die Zeit. Da ich Vollzeit berufstätig bin, kann ich dem Schreiben nicht so viel Zeit widmen, wie ich gerne würde. Das führt natürlich dazu, dass ich länger brauche, bis ein Buch fertig ist. Auch für die ganze Arbeit drumherum, vor allem auch das Marketing, ist nicht so viel Zeit verfügbar, wie es bei Autoren der Fall ist, die sich hauptberuflich damit beschäftigen.

2. Wie sind Deine Buchcover entstanden?mmcover

Die Buchcover von „Die Frauenkammer“ und „Mira Magica – Böse und Gut“ sind in Zusammenarbeit mit meiner Partnerin (von Beruf Kommunikationsdesignerin) entstanden. Bei „Die Frauenkammer“ hatten wir ziemlich schnell eine konkrete Vorstellung davon, was auf dem Cover zu sehen sein sollte. Jedoch mussten wir relativ viel Zeit für die Bildsuche aufwenden. Obwohl es viele Bilddatenbanken mit einem riesigen Angebot an Fotos und Grafiken gibt, ist es gar nicht so einfach, genau das zu finden, was einem vorschwebt.

Die Arbeit am Cover zu „Mira Magica“ war deutlich schwieriger. Es sollte ein Titelbild sein, das nicht zu viel verrät – weder über die einzelnen Personen, noch über deren Fähigkeiten – und dennoch zum Inhalt und Genre passt. Es hat gut vier Wochen gedauert, bis wir eine Idee hatten, die nicht nur gut klang, sondern auch auf dem Papier gut aussah. Der Gedanke, das Symbol zu verwenden, gehörte eigentlich zu den ersten Ideen, die passende Umsetzung entwickelte sich jedoch erst im Laufe der Zeit. Bei den vorherigen Entwürfen fehlte uns die Verbindung zwischen der magischen Welt und dem Leben des ganz normalen Teenagers. Zwischenzeitlich wurden dann andere Ansätze verfolgt, neue Ideen ausprobiert, letzten Endes aber alle verworfen. Am Schluss hatten wir dann ein Ergebnis, das mir richtig gut gefällt.

Allgemein betrachtet finde ich es wichtig, dass Titelbild und -schrift zueinander passen. Das Bild sollte nicht zu viel von der Geschichte verraten oder etwas Wesentliches vorwegnehmen; es sollte auffallen, ohne reißerisch zu sein, und natürlich die Neugierde des Lesers wecken.

3. Nach welchen Kriterien hast Du Deine Kaufpreise festgelegt?

Im Nachhinein betrachtet nach den falschen Kriterien. Mein erstes Buch „Die Frauenkammer“, ein Krimi und somit in einem hart umkämpften Genre auf dem Buchmarkt, hat eine Seitenzahl von etwa 210, was zwar nicht zu wenig ist, aber weniger als bei vielen anderen Büchern. Bei der Erstveröffentlichung habe ich mich an den Büchern anderer Autoren orientiert, wobei ich fälschlicherweise sowohl außer Acht gelassen habe, in welchem Genre ich veröffentliche, als auch ob die anderen Bücher von Self-Publishern oder Verlagen herausgegeben wurden. Daraus ergab sich ein Preis von 4,99 €. Später habe ich das E-Book für 2,99 € angeboten. Das ist ein Preis, der sich mehr am Genre und der Self-Publishing-Konkurrenz orientiert hat.

Auch bei „Mira Magica“ habe ich den Preis so festgelegt, dass er sich an der Konkurrenz des Genres orientiert. 3,99 € ist dabei herausgekommen. Zur Veröffentlichung gibt es das E-Book allerdings eine Zeit lang zum Sonderpreis von 2,99 €.

4. Was tust Du, damit ein Werk von Dir ein Bestseller wird?

Als noch unbekannter Autor ist es wichtig, auf sich und seinen Roman aufmerksam zu machen. Am einfachsten funktioniert das durch Werbung in Verbindung mit einer Preis-Aktion. So habe ich zum Beispiel für etwa zwei Wochen den Preis des E-Books „Die Frauenkammer“ auf 0,99 € gesenkt und mich in dieser Zeit vermehrt um Marketing bemüht. Was man allerdings immer bedenken muss, ist, dass Käufer nicht unbedingt auch Leser sind. Bei Buchpreis-Aktionen schlägt man gerne mal zu, um das entsprechende Werk vielleicht später einmal zu lesen. Je nach Umfang des „Will-ich-mal-lesen-Stapels“ kann das eine Weile dauern oder auch nie passieren.

Darum halte ich auch nicht viel von Kostenlos-Aktionen für Romane mit normalem Umfang. Mir ist das Risiko viel zu hoch, dass es hierbei Leser gibt, die das Buch nur herunterladen, weil es kostenlos ist, obwohl das Thema sie nicht interessiert. Das kann schnell zu schlechten Bewertungen führen, die im weiteren Verlauf hinderlich sein könnten.

Beim zweiten E-Book, das gerade erst erschienen ist („Mira Magica“) habe ich das mit der Preis-Aktion wiederholt, diesmal jedoch gleich zu Beginn, also als Einführungspreis.

5. Unternimmst Du etwas abseits der klassischen Marketing-Aktionen, damit ein Werk von Dir Erfolg hat?

Ich schreibe zum Beispiel einen Blog auf romanfieber.de, in dem ich nicht nur über meine Arbeit schreibe, sondern auch Tipps veröffentliche, die mit dem Schreiben in Zusammenhang stehen. Daneben bin ich auf Facebook und Twitter aktiv, wobei man das heute schon fast zu den „klassischen Marketing-Aktionen“ zählen kann. Dabei ist es allerdings nicht förderlich, einfach nur Werbung in verschiedenen Gruppen der Sozialen Netzwerke zu posten, denn das führt nur zu genervten Usern. Als Autor muss man sich vielmehr auf die Kommunikation einlassen und den Umgang mit (potenziellen) Lesern pflegen.

Ob das jetzt inzwischen zu den klassischen Aktionen zählt weiß ich nicht, aber ich veranstalte auch mal Leserunden, z. B. bei lovelybooks. Das hilft, besonders wenn das Buch neu erschienen ist, erste Rezensionen zu erhalten.

Es ist auch durchaus sinnvoll, sich einzelne Blogs herauszusuchen, die sich mit Buchrezensionen beschäftigen. Die meisten Blogger nehmen Rezensionsexemplare an und schreiben dann auch darüber. Man sollte aber auch immer darauf achten, dass das eigene Buch zum Rezensenten passt. Am besten vorher einmal nett nachfragen und nicht einfach ungefragt ein Exemplar hinschicken. Vor allem: keine Massenmails! Man sollte unbedingt jeden Blogger persönlich anschreiben und keine Textbausteine verschicken, denn das wird mehr zu Unmut führen als zu Erfolg.

6. Was wäre Dein wichtigster Tipp für einen neuen Indie-Autor?

Ehrlich gesagt reicht ein einziger Tipp nicht aus 😉

Zuerst einmal braucht man Geduld. Sehr viel Geduld. Wer davon ausgeht, „mal eben“ einen Bestseller zu schreiben, wird in der Regel enttäuscht. Einen Roman zu schreiben, ist auch ein großes Stück Arbeit. Es genügt nicht, eine Geschichte aufzuschreiben. Der Text muss mehrfach überarbeitet, lektoriert / korrigiert werden, das Buch benötigt ein passendes Cover und so weiter.

Eine zweite ganz wichtige Sache ist in meinen Augen, kritikfähig zu sein. Bei einem Lektor, Testleser oder später Rezensenten wird es auch Kritik geben. Diese Kritik ist nicht dazu da, den Autor persönlich anzugreifen, sondern ihm eine persönliche Meinung zu geben, was an der Geschichte noch zu verbessern ist. Wer jede Kritik abblockt oder sich dabei angegriffen fühlt, wird es schwer haben.

Und zu guter Letzt: Man braucht ehrliche Testleser und ein gutes Lektorat / Korrektorat.

7. Wohin ziehst Du Dich zum Schreiben zurück? Wärst Du bereit, uns Deinen Schreibplatz zu zeigen?

Aber natürlich 😉 Die meisten Seiten entstehen auf dem Sofa im Wohnzimmer. Manchmal schreibe ich am Büro-Arbeitsplatz, im Sommer auch gerne mal auf dem Balkon.

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8. Mit welchem Autor würdest Du gern mal zu Abend essen, und was wäre Deine erste Frage?

Mich würde es interessieren, den privaten Sebastian Fitzek kennenzulernen. Meine erste Frage wäre dann: „Hat deine Frau nicht manchmal Angst vor dir?“

Meine Partnerin war immer die erste Leserin meiner schreibfrischen Seiten. Der eine oder andere schräge Blick, der einfach nur sagte „So kenne ich dich gar nicht. Sollte ich heute Nacht vielleicht lieber woanders schlafen …?“ ließ nicht lange auf sich warten. Auch nach der Veröffentlichung gab es ähnliche Kommentare von Freunden und Bekannten. Das war für mich natürlich sehr amüsant und ich habe es gleichzeitig als Kompliment angenommen 🙂

9. Welches nächste Projekt hast Du geplant, und was möchtest Du rückblickend anders machen?

Das nächste Projekt steht noch nicht genau fest. Ich habe ja gerade erst „Mira Magica“ veröffentlicht und auch „Die Frauenkammer“ wird, nachdem ein Verlag sich inzwischen dafür interessiert hat, eine überarbeitete Neuauflage erhalten. Ich habe zwar bereits mit einem neuen Roman angefangen, der in Richtung Thriller mit Mystery-Touch geht. Vielleicht folgt aber davor noch ein zweiter Band von „Mira Magica“. Als Self-Publisher kann ich zum Glück die Bücher schreiben, auf die ich Lust habe, und bin nicht an Vorgaben oder Termine gebunden.

Nun zu dem, was ich rückblickend anders machen würde. Bei der Überarbeitung von „Die Frauenkammer“ ist mir (und den Lektoren) aufgefallen, dass das Lektorat am Anfang nicht streng genug war.

Natürlich habe ich mich auch selbst beim Schreiben weiterentwickelt, so dass beim zweiten Buch weitaus weniger kritische Anmerkungen zum Stil oder Tipp- und Logikfehlern notwendig waren.

Ein großer Fehler bei der Veröffentlichung meines ersten Buches war die Preisfindung. Damals kannte ich mich noch überhaupt nicht aus, und rückblickend habe ich den E-Book-Preis viel zu hoch angesetzt. Gerade am Anfang ist das ein grober Fehler gewesen, denke ich jetzt. Außerdem habe ich mich auf die falschen Werbekanäle konzentriert. Ich habe es mit bestimmten – meiner Ansicht nach passenden – Zeitschriften probiert und Flyer verteilt. Im Nachhinein denke ich, dass beides ziemliche Zeit- und Geldverschwendung war, würde diese Maßnahmen also nicht wiederholen. Besser eignet sich der persönliche Kontakt zu Bloggern und anderen Autoren (z. B. via facebook), und natürlich Werbung auf geeigneten Internetseiten, die sich mit E-Books beschäftigen.

10. Was schätzt Du an XinXii?

Allem voran den Service. Der Kontakt mit dem Team war bisher immer hilfreich und die Mitarbeiter freundlich und engagiert. Ich finde auch schön, dass eine persönliche Atmosphäre herrscht und man als Autor nicht mit einem anonymen Team kommuniziert. Das war auch der Grund dafür, dass ich mich beim zweiten Buch dazu entschieden habe, wieder bei XinXii zu veröffentlichen.

Für mich ist ein großes Plus auch die Flexibilität, die XinXii bei der Veröffentlichung bietet. Ich kann die Distributionskanäle selbst auswählen und auch fertig formatierte E-Book-Dateien hochladen oder die Konvertierung dem XinXii-Team überlassen.

Dazu kommen die hilfreichen Tipps und Tools, die kostenlos zur Verfügung gestellt werden, wie z. B. der Buchmarketing-Guide.

Jannes C. Cramer auf XinXii | romanfieber.de
facebook.com/JannesCCramer | @JannesCCramer

Vielen Dank, Jannes, für das erheiternde und informative Gespräch. Weiterhin viel Erfolg und Freude auf Deinem Weg als Indie Autor!

Über  ⁄ Patricia Gentner

Patricia ist im Distributions-Team von XinXii und damit zuständig für die Konvertierung, Validierung und Auslieferung von E-Books. Seit dem Studium der Vergleichenden Literaturwissenschaft beschäftigt sie sich intensiv mit E-Books und digitalen Medien.

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