10 Fragen an… Yankoo

Mit „Wohin kleiner Bruder…?“ entstand in mehrjähriger Arbeit ein ganzes Medienbundle, bei dem das Hörbuch ein wichtiger Teil des Gesamtprojektes ist. Der Indie-Autor und Künstler Yankoo verrät im Interview warum Du Dich immer durchkämpfen solltest, um Deine Idee Realität werden zu lassen.

Über Yankoo

In den letzten Jahre habe ich an der Multimediageschichte „Wohin Kleiner Bruder…?“, einem Comic-, Animations-, Buch-, Hörbuch-, Musik- und App-Projekt gearbeitet.

1. Haupt-Setting deines Hörbuchs „Wohin kleiner Bruder…?“ ist Berlin? Warum spielt die Handlung hier? Was verbindet dich mit der Hauptstadt?

Hier wurde ich geboren, hier habe ich mein ganzes Leben verbracht. In dieser Stadt habe ich geliebt und mich geärgert, meine Höhenflüge und Abstürze erlebt und auch 10 Jahre als Grafiker gearbeitet bis zu dem Zeitpunkt, an dem ich es für richtig hielt, Berlin zu verlassen und mal Revue passieren zu lassen. Ich schätze, das Haupt-Setting hätte gar kein anderes sein können.

2. Wie kam dir die Idee zu deiner Story? Wie lang hast du an der Umsetzung gearbeitet?

Mit der Entscheidung mir eine 6 monatige Auszeit von meinem Job zu nehmen, um zu reisen und einen Comic zu malen fing alles an. Ich hatte weder ein Konzept, noch hatte ich je die Absicht ein Buch zu schreiben. Wie auch? Ich hatte ja selbst noch nie gelesen, d.h. bis auf U-Bahnpläne und „Der Hauptmann von Köpenick“ irgendwann in der Schule.

Auf jeden Fall startete ich meine Reise in Kroatien und fing an die erste Geschichte vom kleinen Bruder zu malen. Auf Rat meines Kumpels Thorsten Kiecker startete ich gleichzeitig einen Produktionsblog, in dem ich auch bald anfing Kurzgeschichten und Erinnerungen zu posten. Irgendwie wird man weit weg von der Heimat so merkwürdig nostalgisch, haha…

Und so zog ich dann weiter und aus den geplanten 6 Monaten wurde ein Jahr, in dem ich fast jeden Tag an der ersten Version von „Wohin Kleiner Bruder…?“ geschrieben und gemalt habe. Zurück in Berlin stand ich dann mit dieser ersten Version aber erst am Anfang des Ganzen. Insgesamt habe ich bis heute fast 6 Jahre an „Wohin Kleiner Bruder…?“ gearbeitet.

3. War dein Buch von Anfang an als Hörbuch angelegt oder ist es die Vertonung eines bereits veröffentlichten Printbuchs/ E-Books? Falls es von Anfang an als Hörbuch angelegt war, warum konnte ihm nur diese Form entsprechen?


Wie gesagt, es sollte bloß ein Comic werden, daraus wurden zwei Comics und ein Buch. Die Comics hab ich danach noch animiert. Und da kam mir die Idee, aus dem Ganzen ein Multimediabuch zu machen, bei dem man unter anderem die Option hat, sich beim Lesen vorlesen zu lassen, quasi für Lesefaule. Also musste als nächstes ein Hörbuch her.

 

4. Dein Hörbuch ist professionell angelegt, mit guten Sprechern und gelungenen Musik-/Soundeffekten. Erzähle uns, wie du genau, bei der Umsetzung deiner Idee zur fertigen Audiodatei, vorgegangen bist?

Die Stimmen sind super wichtig, zum einen muss der Klang natürlich angenehm sein und zum anderen muss man dem Sprecher auch abnehmen, was er dir erzählt. Aber vor allem musst du dir auch vorstellen können mit ihm oder ihr arbeiten zu können.

Also fing ich an über Freunde und Bekannte nach zwei Stimmen zu suchen, denn ich wollte von Anfang an sowohl eine Männer- als auch eine Frauenstimme. Darunter waren Synchronsprecher, Rapper, Schauspieler oder auch einfach nur Freunde, die Bock hatten, mit denen ich dann ein Probekapitel aufgenommen habe.

Es war ein langer Prozess, bei dem ich manchmal fast verzweifelt bin, der aber echt Spass gemacht hat, bis ich dann endlich über Lutz Knospe, einem Mitarbeiter des Maxim Gorki Theater die Schauspieler Pinar Erincin und Murat Seven getroffen habe. Und es hat sofort gepasst, vor allem menschlich. Es war zwar für beide das erste Hörbuch, aber sie hatten direkt Bock drauf.

Bei der Suche nach einem passenden Studio und Soundengineer galt natürlich das gleiche wie bei den Stimmen, es musste ein vertrautes Gefühl zwischen den Sprechern, dem Soundengineer und mir sein. Und das habe ich in den Dualstudios Berlin mit Fevzi Tuncer gefunden. Die Aufnahmen konnten also endlich beginnen.

Zwar war es manchmal mit der Koordinierung etwas schwierig, aber wir hatten viel Spass bei den Aufnahmen und Korrekturen über Korrekturen. Am spannendsten fand ich wie beide versucht haben, die Sprache und vor allem die Aussprache von mir teils zu übernehmen und teils ihre eigenen Interpretation daraus zu machten. Und dann waren die Stimmen schonmal im Kasten.

Jetzt ging es an die Musik und das Sounddesign. Zu meinem Glück bin ich während der Aufnahmen in den Dualstudios Jens Südkamp, einem supertalentierten Pianisten und Producer, begegnet und konnte ihn für das Projekt gewinnen.

Gemeinsam sind wir Kapitel für Kapitel durchgegangen und haben die jeweilige Stimmung dazu komponiert. Es war echt beeindruckend wie er aus dem Klangbild, das ich im Kopf hatte und so lala vor mir hersummte die ganzen Musikstücke zauberte.
Des weiteren sind Musikstücke von Muhabbet, Kitty Kat, Bekir Karaoglan, Paul Schal & Daniel Dreier, Shawn Rubens, Gangmin Kim dabei. Gemischt wurde alles von Fabio Minuzzi und Gangmin Kim, von dem auch das Sounddesign gemacht wurde.

 

5. Lief alles reibungslos oder wo gab es Probleme/ Rückschläge? Was würdest du im Nachhinein betrachtet, vielleicht anders angehen?

Natürlich gab es so einige Rückschläge und Enttäuschungen und falsche Erwartungen. Und im Laufe des ganzen Projekts musste ich oft umdenken, wegwerfen und komplett neu machen oder auf jemanden schei**n und mit jemand anderen weitermachen. Aber mindestens genauso viele unerwartet gute Dinge sind passiert und haben sich entwickelt und „Wohin Kleiner Bruder…?“ zu dem werden lassen, was es jetzt ist.

Von daher würde ich nichts anders machen.

6. Auch dein Cover ist sehr gelungen. Wie ist es zustande gekommen?

In den letzten Jahren hatte ich natürlich schon eine Menge Ideen für das Cover und hab auch viele angefangen umzusetzen. Das aktuelle Cover fand ich: passt!

Stadt. Kind. Kopf.

7. Was wäre Dein wichtigster Tipp für einen neuen Indie-Hörbuchautor?

Was du im Kopf hast, ist das Richtige für das Projekt. Kritik von anderen ist gut, aber selektiere auf welche Kritik du eingehst.
Du wirst nicht immer 100% von deiner Vorstellung umsetzen können.
Bleib nicht an Details hängen, du kannst auch mit 90% weitermachen.
Behalte das Ganze im Überblick. Mach Dir einen Zeitplan.

8. Nachdem nun dein Hörbuch erschienen ist, wie wirst du weiter vorgehen, um es bekannt zu machen?

Als nächstes soll der Soundtrack erscheinen, der hoffentlich den einen oder anderen Fan der jeweiligen Musiker erreicht. Leider habe ich sonst aktuell überhaupt kein Werbebudget oder Marketingplan. Aber ich werde sehen, was sich in den nächsten Monaten noch entwickelt.

9. Welches nächste Projekt hast Du geplant? Ist vielleicht schon ein neues Hörbuch in der Entstehungsphase oder gar abgeschlossen?

Über die letzten Jahre dachte ich immer, ich wär kurz davor „Wohin Kleiner Bruder…?“ fertigzustellen und hab bereits neue vor allem kleinere Projekte geplant. Dabei habe ich aber immer nur eines festgestellt: ich muss das hier erst mal abschließen.

Aber ein neues Projekt kommt Sicherheit…

10. Was schätzt Du an XinXii?
Meine bisherigen Erfahrungen mit XinXii sind nur positiv. Freundliche Mitarbeiter, kompetente Beratung, Support über das Projekt hinaus. Top!

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Vielen Dank, Yankoo, für das spannende Interview. Viel Erfolg und Freude auf Deinem Weg als Self-Publisher!

Über  ⁄ Stephanie Mattner

Stephanie ist im XinXii-Distributionsteam zuständig für Konvertierung, Validierung und Verteilung eingereichter Titel. Seit dem Studium der Literatur- und Informationswissenschaft in Berlin mit Schwerpunkt auf Edition und Digitalisierung, beschäftigt sie sich eingehend mit digitalen Formen und veröffentlicht nebenbei ihre eigenen Gedichte.

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