Vorsicht mit Pseudonymen bei Genre-Crossing

Wenn etablierte Autoren ein neues Genre erkunden, tun sie das sehr oft unter einem anderen Namen. Der Grund ist simpel: Leser haben eine konkrete Erwartung an Autoren, von denen sie bereits mehrere Bücher gelesen haben. So wären etliche Harry Potter Fans z. B. enttäuscht gewesen, wenn sie in J.K. Rowlings aktueller „Cormoran Strike“-Krimi-Serie auf Zauberei gewartet hätten… J.K. Rowling schreibt sie als „Robert Galbraith“. Und Krimi-Autorin Agatha Christie (bürgerlich: Agatha Mary Clarissa Miller) schrieb als „Mary Westmacott“ romantische Erzählungen.

Worauf Du bei der Nutzung von Pseudonymen unbedingt achten solltest:

1. Die Wahl des Namens

Eine Autorin mit dem Namen „Linda Sanftmut“ wird bei Eltern, die ein Buch für die kleine Sarah suchen, sicher gut ankommen. Aber bei hartgesottenen Horror-Lesern begibt sich die Gänsehaut ganz schnell in Tiefschlaf. Tatsächlich haben sich für jedes Genre Klischees entwickelt: Beispielsweise hat jeder zweite SciFi- und Fantasy-Autor heute zwei abgekürzte Vornamen, und Horror-Autoren sind meistens männlich.

Wer sein Pseudonym lieber dem Zufall überlassen möchte, kann sich mit einem Fake Name Generator einen Namen erstellen oder sich durch diese Liste von Pseudonymen inspirieren lassen.

2. Rechtliches

Laut Urheberrecht hat der Autor das Recht, seinen Künstlernamen selbst zu bestimmen. Bestehende Künstlernamen sind durch die Persönlichkeitsrechte geschützt. Um sich Ärger zu ersparen, sollte man sich daher vor der Wahl des neuen Pseudonyms informieren, ob z.B. „Walter Moers“ nicht doch schon vergeben ist …

Wenn Du Deinen neuen Autorennamen gefunden hast, achte darauf, dass Du ihn überall einheitlich angibst – vom Cover bis zum Impressum. Denn gerade beim ersten Titel kann schnell mal aus dem noch ungewohnten Vornamen Patricia ein Patrizia werden. Deinen richtigen (bürgerlichen) Namen musst du übrigens nicht preisgeben. Es genügt eine E-Mail-Adresse und/oder Postanschrift, über die der Inhaber des Urheberrechts über die Veröffentlichung kontaktierbar ist.

3. Markenbildung

Kinderbücher und Liebesromane erzählen nicht nur ganz unterschiedliche Geschichten, sondern verlangen auch andere Marketingstrategien. Kurz gesagt: mit einem neuen Pseudonym fängst du von ganz vorne an. Du musst Deine Zielgruppe neu bestimmen, eine eigene Plattform und Social Media Profile anlegen, und so weiter.

XinXii unterstützt Dich nicht nur beim Marketing (XinXii-Buchmarketing-Guide), sondern auch bei der Abrechnung:

  • Mit nur einem Account kannst Du mehrere Autorenprofile und damit für jedes Pseudonym eine eigene Autorenseite anlegen.
  • Du kannst für jedes Autorenprofil gezielt eigene Verkaufsberichte erstellen.

Schreibst Du auch unter einem Pseudonym? Wenn ja: Warum? Und: Wie hast Du Deinen Autorennamen gefunden? Teile Deine Erfahrungen in unserem Forum oder auf Facebook

PS: Es steckt viel Arbeit darin, einen Autorennamen bekannt zu machen und diesen erfolgreich zu vermarkten. Mehr als zwei oder drei Pseudonyme (ein Pseudonym pro Genre z. B.) sind daher nicht zu empfehlen.

Über  ⁄ Patricia Gentner

Patricia ist im Distributions-Team von XinXii und damit zuständig für die Konvertierung, Validierung und Auslieferung von E-Books. Seit dem Studium der Vergleichenden Literaturwissenschaft beschäftigt sie sich intensiv mit E-Books und digitalen Medien.

3 Kommentare

  • Antworten
    7. August 2014

    Hallo und danke für den informativen Artikel!

    Eine Frage stellt sich mir momentan: Nach wochenlanger Suche nach einem neuem Pseudonym (für ein anderes Genre) habe ich nun endlich einen Namen gefunden, der sich sowohl richtig anfühlt als auch gut klingt. Nun ergibt die Google-Suche nach dem gewählten Pseudomym „Adam V. Graven“ mit dem Zusatz „author/writer“ (hierbei handelt es sich für diesen Kommentar nur um einen Platzhalter, nicht um meinen tatsächlichen Wunschnamen) Ergebnisse für einen „Adam W. Graven“, der ein naturwissenschaftliches Werk verfasste, und für einen „Adam Graven“, der etwas über das Gitarrespielen veröffentlicht hat – beide Veröffentlichungen in englischer Sprache.

    Reicht nun in diesem Falle meine gewählte Mittelinitiale aus, um mein Werk von anderen abzugrenzen? Mein gewähltes Pseudonym lässt sich dabei bewusst sowohl deutsch als auch englisch lesen.

    Vielen Dank und schöne Grüße!

    Dennis

    • Antworten
      8. August 2014

      Gratulation zu Deinem perfekten Pseudonym! Denn es ist nicht einfach eines zu finden, mit welchem man sich auch für längere Zeit identifizieren kann.

      Zu deiner Frage: Auch wenn ich mir keine rechtlich bindende Aussage erlauben kann, ist der zweite (ob abgekürzt oder nicht) Vorname bereits ein Unterscheidung. Gut wäre auch, wenn die beiden anderen Namensträger in anderen Genres schreiben, da es so nicht zu Verwechslungen bei Lesern kommt.

      Rechtlich gesehen, gibt eine Unterscheidung zwischen dem Namensschutz und dem kostenpflichtigen, stärkeren Markenschutz. Soweit ich dies einsehe, ist ein Pseudonym gleichwertig wie ein bürgerlicher Name geschützt und es steht dir frei einen Namen zu wählen, auch wenn dieser nicht einzigartig ist. Falls du auf der sicheren Seite stehen möchtest, empfehle ich dir einen Anwalt aufzusuchen.

      Viel Erfolg und schöne Grüße!

      Hierzu interessante Links:
      http://www.juraforum.de/forum/t/kuenstlername.179483/
      http://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=1&ved=0CEUQFjAA&url=http%3A%2F%2Fwww.knoop.de%2Fdownload%2Fe-book—gewerblicher-rechtsschutz—namensrecht.pdf&ei=_InkU-bUNMOM7Aa-rYGABg&usg=AFQjCNEUPtPhU1J3TQSKMFptpuTtRquR1A&sig2=3p3BlOtWTnaQv3wcQfowAA&bvm=bv.72676100,d.ZGU

      • Antworten
        Dennis
        8. August 2014

        Hallo und danke für Deine aufschlussreiche Antwort!

        Mit dem neuen Pseudonym wage ich meine ersten Horrorveröffentlichungen und berühre nicht einmal ansatzweise die Metiers der beiden anderen Autoren. Ich werde mich aber dennoch weiter informieren. Danke für die Links und die allgemein sehr gute Hilfestellung, die Ihr mit Eurem Blog hier anbietet. So bereitet das Selbstveröffentlichen, welches sich ja naturgemäß hin und wieder etwas orientierungslos gestaltet, direkt weniger Mühe und noch mehr Vergnügen.

        Schönen Gruß und ein angenehmes Wochenende!

        Dennis