10 Fragen an … Ansgar Warner

E-book-News-Blogger und Autor Ansgar Warner ist unser Autor des Monats September und verrät in unserem Interview, was er im Urlaub liest, wie er nach einigen Verlagserfahrungen  zum Self-Publishing gefunden hat und worin er die Vorteile sieht. Wir wünschen angenehme Lektüre!

Über Ansgar Warner

Als Journalist wie als Kulturwissenschaftler war ich schon immer gerne an der Nahtstelle zwischen alten und neuen Medien unterwegs. 2006 habe ich an der Humboldt-Universität über das Radio-Essay der Fünfziger Jahre promoviert, danach folgte die journalistische Tätigkeit für Zeitungen wie auch Rundfunk. Mittlerweile arbeite ich als freier Autor und Producer im Medienbüro Mitte, unweit des Berliner Fernsehturms. Auf E-Book-News blogge ich zudem schon seit einigen Jahren rund um das Thema Elektronisches Lesen, und neuerdings auf krautfunding.net über deutsche Crowdfunding-Ansätze.

1. Aus welchen Beweggründen hast Du Dich für den Weg des Self-Publishing entschieden?

Ich bin ja ohnehin im Web als Journalist und Blogger unterwegs – somit bot sich die Chance, mit einem E-Book ausgewählte Inhalte in kompakter Form anzubieten, und damit neue Leser anzusprechen. Wenn man dann zufällig auch über E-Books und Self-Publishing bloggt, gibt’s aber noch einen weiteren Grund: selber mal ausprobieren, wie das unabhängige Büchermachen überhaupt funktioniert.

2. Was bedeutet es für Dich, Indie-Autor zu sein?

Da ich früher zahlreiche Texte im Wissenschaftsbereich publiziert habe, freue ich mich vor allen Dingen über eins: ein Buchprojekt ist endlich kein schwarzes Loch mehr, bei dem man vorab eine Menge Geld bezahlt, hinterher aber ausschließlich der Verlag Geld verdient. „Verlorene Druckkostenzuschüsse“ gehören genauso der Vergangenheit an wie der Hinweis „Honorar wird nicht gegeben“ – jetzt gibt’s vom ersten Tag an Tantiemen, und die Rechte am Buch bleiben bei mir. Wenn ich doch Geld investiere, dann direkt in eine gute Cover-Grafik oder das Lektorat.

3. Was sind die größten Stolpersteine auf dem Weg zum Erfolg als Autor?

Also eigentlich hat das Internet mit mächtigen Online-Tools für Direkt-Vertrieb und Marketing viele Stolpersteine aus dem Weg geräumt – vorausgesetzt, man weiß, wie man richtig damit umgeht. Für viele „gelernte“ Autoren aus der Generation der „digital immigrants“ ist das wohl zur Zeit der größte Stolperstein, sie müssen den richtigen Umgang noch lernen. Umgehrt gibt’s viele „digital natives“, denen das klassische Handwerkszeug fehlt – nämlich das Wissen, wie man gute Texte schreibt.

4. Hast Du bereits Erfahrungen mit anderen Veröffentlichungsformen gemacht?

Vor einiger Zeit habe ich mal Radio-Features produziert, das ging dank digitaler Technik verblüffend einfach. Ob man in einem Editor per Copy&Paste Textblöcke oder Audio-Daten verschiebt, ist am Ende fast völlig egal. Übrigens: Auch in diesem Bereich bietet sich im Zeitalter von MP3 und Podcasts selbstverständlich Self-Publishing an. Für Indie-Autoren von E-Books gibt’s zudem die Möglichkeit, die eigenen Texte einzusprechen und parallel als Hörbuch zu veröffentlichen – wird leider viel zu selten für das „Self-Branding“ genutzt. Dabei kann die eigene Stimme ein perfekter „Markenbotschafter“ sein!

5. Wie bist Du auf XinXii aufmerksam geworden?

Seitdem Self-Publishing in Deutschland an Fahrt aufnimmt, habe ich mir zahlreiche Plattformen angeschaut und teilweise mit meinen E-Books getestet. Wenn man auf ein einfach zu bedienendes Frontend Wert legt, dann ist XinXii sicherlich eine gute Wahl, erst recht natürlich, wenn man wie ich neben E-Books auch ein Audiobook anbieten möchte.

6. Jeder Indie-Autor möchte bekannt werden. Welche Marketingspielart ist für Dich besonders wichtig?

Der perfekte Ausgansgpunkt ist ein eigener Blog, um durch regelmäßiges Texten möglichst viele Follower zu gewinnen, und vor allem, um mit den Lesern ins Gespräch zu kommen. Durch Bloggen – in Verbindung mit anderen Social-Media-Kanälen – lassen sich bestimmte Themen gut austesten, bzw. „crowdsourcen“. Wie kommen sie beim Leser an, wieviele Leser interessieren sich überhaupt dafür?

7. Welchen Tipp gibst Du anderen Indie-Autoren mit auf den Weg?

Konsequent die eigene Marke aufbauen – durch möglichst breit angelegte Aktivitäten, vom Bloggen, Podcasten und gezielter PR bis hin zur Nutzung von Crowdfunding-Plattformen (beispielsweise, um das Artwork einer Print-Ausgabe zu finanzieren). Mit dem Buch selbst sollte man die gesamte Verwertungskette bedienen, vom E-Book über Print-On-Demand bis hin zum Audiobook.

8. Welche E-Books „liegen“ diesen Sommer in Deinem Reisekoffer?

Im Reisekoffer liegt tatsächlich vor allem ein E-Reader, diesmal gefüllt mit Sci-Fi, von Kim Stanley Robinsons „2312“ bis zu Andreas Eschbachs „Herr aller Dinge“, aber auch mit Reportagen wie Andrea Hünnigers „Das Paradies. Eine Jugend nach der Mauer“ oder Monika Marons „Bitterfelder Bogen“. Dazwischen muss ich außerdem endlich mal die Steve-Jobs-Biografie zu Ende lesen, und ein paar Kapitel aus Kevin Kellys „What Technology wants“ warten ebenfalls noch.

9. Mit welchem Autor würdest Du gern mal zu Abend essen?

Gerne mit dem Berliner Krimi-Autor Ralph Gerstenberg. Vielleicht kann ich ihn dabei dann endlich mal zum Self-Publishing überreden, seine großartigen Stories wie „Grimm und Lachmund“ oder „Feuer im Aquarium“ gibt’s nämlich leider immer noch nicht als E-Book.

10. Welche nächsten Projekte hast Du geplant?

Mein nächstes Projekt ist ein internationales Self-Publishing-Experiment, aus meinem Buch „Vom Buch zum Byte“ wird nämlich zur Zeit gerade „From Books to Bytes“. Bin schon mal enorm gespannt, wie das laufen wird. Immerhin gibt’s ja dann weitaus mehr potentielle Leser…

Wir danken Ansgar für das Interview und wünschen ihm viel Erfolg mit seinen kommenden Projekten!

Ansgars Autorenseite auf XinXii:
http://www.xinxii.com/mydocs.php?pid=383d6

Ansgar Warner im Web:
http://www.e-book-news.de
http://www.ansgar-warner.de
http://www.medienbuero-mitte.de/author/ansgar/
https://www.xing.com/profile/Ansgar_Warner
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https://twitter.com/e_book_news

Über  ⁄ Katja Nauck

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