10 Fragen an … Patrick R. Ullrich

Unser Autor des Monats Juli ist Fantasy-Autor Patrick R. Ullrich. Mit seinem E-Book „Mission Herodes“, dem Anfang seiner Fantasy-Reihe der Vier Reiche, erfüllte er sich und seinen Kindern einen großen Traum. Im Interview erzählt er, wie die Idee zu den Vier Reichen entstand und was er von Buchmarketing hält.

Über Patrick R. Ullrich

Patrick R. Ullrich absolvierte eine Ausbildung zum Tanzlehrer ADTV in den Ausbildungsschulen Paul Krebs und Traudl Krebs, diente einige Jahre beim Militär in der Oberpfalz Pfreimd um neben zahlreichen anderen Aufgaben als Tanzlehrer zu arbeiten. 1996 eröffnete er sein eigenes Sportstudio „Die Insel“ in Oppenheim. Seit 2009 ist er als freier Autor tätig.
„Nichts geschieht nur aus einem Grund. Eine der verschiedenen Motivationen und wahrscheinlich nicht die unwichtigste, war der Wunsch, eine Geschichte für meine Kinder zu schreiben, aus der sie – so sie es wollen– einmal entnehmen können, wie der „alte Herr“ so getickt hat. Gleichzeitig war ich zunehmend von der Entwicklung der neueren Fantasy genervt. All die kleinen, niedlichen Vampirchen, Werwölfchen und Teenie-Untoten mit allzu menschlichen Makeln, Wünschen und Bedürfnissen. Wenn die so sind wie wir, braucht es sie literarisch nicht! Meine Meinung, ja. Schon ok. 🙂
Neue Facetten von Persönlichkeit und Charakter also, unlösbare Probleme und Herausforderungen, Dilemmata pur. Das ist, in aller Kürze, die gedankliche Entstehung der Vier-Reiche-Idee, deren Vorgeschichte nun in Form der „Mission Herodes“ vorliegt.“

1. Aus welchen Beweggründen hast du Dich für den Weg des Selfpublishing entschieden?

Da gebe ich der Ehrlichkeit doch mal den Vorzug, nicht 🙂 ?! Ich bzw. wir hatten keine andere Wahl. Aufgrund der thematischen Verquickung von Fantasy-Elementen und -Figuren mit tatsächlicher Geschichte und historischen Gestalten – bei den Vier Reichen handelt es sich dabei um die Zeit des Nationalsozialismus und des II.Weltkrieges – war es, gelinde gesagt, schwer, einen Verleger zu finden. Es fehlt ganz grundsätzlich an der Zeit, eine Idee ordentlich vorstellen zu können.

Also : Nicht eindeutig einzuordnen in ein Genre/Unterkategorie und noch dazu ein politisch heikles Thema. Alles klar?

Nun war die Idee unterdessen zu weit gediehen, zu viele liebe Leute daran beteiligt und wir waren auch schlicht der selbstbewussten Meinung, die Story sei zu gut, um es nicht zu tun. Außerdem war es nur so möglich, Öffentlichkeit herzustellen. Wir MUSSTEN selbst veröffentlichen.

Mittlerweile ist ein Verlag für das gedruckte Projekt gefunden, mit außerordentlich netten Menschen noch dazu. Ich nenne ihn hier jetzt aber nicht, damit keine Stampede losbricht. Wer ein ähnliches Problem hat, wie „Die vier Reiche“, kann sich ja bei mir melden.

2. Was bedeutet es für Dich, Indie-Autor zu sein?

Jetzt? Erstens, dass ich es noch immer bin, auch mit Verlag, denn in erster Linie bedeutet Unabhängigkeit für mich die Freiheit des Wortes. Vertikutieren des geistigen Krautackers ist ok, damit möglichst ein englischer Rasen oder eine blühende Wiese daraus wird. Nicht ok ist jeder Eingriff in die Handlung als solche.

Versucht wird solches sehr wohl. Mir schlug man vor (Jahre her), die tatsächlichen Personen der nationalsozialistischen Nomenklatura durch fiktive Charakter zu ersetzen.

Dass der Begriff „Indie“ (finde ihn eigentlich großartig, weil er doch die Kurzform von Indiana Jones, meinem Jugendhelden, ist) so zum Brandmal verkommt, möglicherweise auch bewusst verursacht, ist unglaublich schade. Ich gebe zu, erst einmal tief Luft geholt zu haben, als das Projekt „verlagsgeadelt“ wurde. Betrüblich, oder?

3. Was sind die größten Stolpersteine auf dem Weg zum Erfolg als Autor?

Ganz ehrlich? Die schreibenden Kollegen und Kolleginnen. Ich muss es so sagen :). Aber da Generalisierung pfui und auch nie richtig ist: Es gibt natürlich ganz tolle Leute, die sich ihre Integrität bewahrt haben, helfen, raten und Mut machen.

Um es kurz zu halten, denn ich könnte ohne Probleme einen ganzen Roman erzählen (Idee?), mein Rat an die Neuen: Unterhaltet euch einfach nur mit toten Schriftstellern :)! Die helfen! Die schreiben wunderbar, wälzen Probleme und Fragen, stammen aus einer Zeit, in der Verlage noch vornehmlich qualitätsorientiert arbeiteten und sind garantiert nicht neidisch …

4. Hast Du bereits Erfahrungen mit anderen Veröffentlichungsformen gemacht?

Erst jetzt mit meinem Verlag. Mit einem Satz: So hätte es gleich sein sollen. Soll ich jetzt noch was dazu schreiben, oder nicht? Nein, reicht. 🙂

5. Wie bist Du auf XinXii aufmerksam geworden?

Möglichkeiten der Selbstveröffentlichung recherchiert, verglichen und euch am kompatibelsten empfunden. Ist auch jetzt noch so, auch wenn ich manchmal eine arge Nölbacke sein kann. Es war halt ein Weg bis hierhin, herrje. Also, Xinxiis, nicht sauer sein, ja?! Es ist gut, dass es euch gibt!

6. Jeder Indie-Autor möchte bekannt werden. Welche Marketingspielart ist für Dich besonders wichtig?

Wenn es ginge, würde ich es vorziehen, nicht bekannt zu werden. Die Frage nach dem Für und Wider eines Pseudonyms begleitete mich lange. Aber ich finde es auf Dauer unpraktikabel (bei Lesungen den Mr. X zu geben), mir fiel nichts ein, was ähnlich gut zu mir passt wie mein Name; und da es für meine Kinder ist, soll auch Papa draufstehen, verdammt. Also: Die vier Reiche sollen ungeheuer populär werden und mich gerne kein Mensch kennen.

Das Buch soll im Mittelpunkt stehen, nicht der Kritzler.

Das Marketing, ja. O weh. Formel: Ich mag am liebsten gar keines und bin bereit trotzdem alles zu tun, was der Mission und den Vier Reichen hilft. So. Ausnahme bleibt, wenn es für mich nach Prostitution auszusehen beginnt. Hatte da ja mal einen Artikel über nacktputzende Autoren im Shades-of-Grey-Outfit, die man per Los gewinnen kann, geschrieben. Ein Abendessen mit einem tollen Leser, dessen Rezension man anmerkt, dass er sich mit der Idee des Projektes beschäftigt hat – gern. So er/sie denn überhaupt möchte.

7. Welchen Tipp gibst Du anderen Indie-Autoren mit auf den Weg?

Oh mein Gott. Vielleicht mein Credo: Seid Geschichtenerzähler! Eine gute Geschichte muss erzählt werden. Nicht der Kaffee vom 5. Aufguss. Wer aber überzeugt ist, eine gute Geschichte zu haben, der darf sich nicht aufhalten lassen. Durch nichts und niemand. Erst recht nicht durch die Technokraten und Funktionäre. An die toten Dichter denken! 🙂

8. Du bist auf einer einsamen Insel mit einem Solar-Ladegerät. Welche E-Books sind auf Deinem E-Reader?

Etliche. Alles von Böll, darunter mein absolutes Lieblingsbuch „Billard um halb zehn“. Alles von Hesse, Remarque, Papa Hemingway. Doktor Erich Kästners Lyrische Hausapotheke! Natürlich Meister Tolkiens Werke und wenn ich jetzt so nachdenke, viele mehr.

9. Mit welchem Autor würdest Du gern mal zu Abend essen?

Das wäre eine riesige Tafelrunde, aber wenn es denn nur einer sein soll und darüber hinaus ein Lebender, dann, ja dann, mit Guy Gavriel Kay.

10. Welche nächsten Projekte hast Du geplant?

Keine. 😛 Die Vier Reiche werden mich noch Jahre beschäftigen. Nach der jetzt erschienenen „Mission Herodes“ (es gibt tatsächlich Leute, die mich fragen, was der Dolch im Titelbild soll) , folgt Band 1 der Saga der Vier Reiche, „Die Legaten“, hoffentlich wie geplant im Herbst 2013. Danach kommt Band 2, dessen Titel ich noch nicht verraten kann, weil das einen Spaß aus Band 1 eliminieren würde und dann noch zwei weitere, denn der historische Rahmen gibt es exakt so vor.

Zukunftsmusik. Jetzt freuen wir uns alle tierisch über das gedruckte Buch und auf viel Gespräch und Diskussion mit den Lesern/Innen, ob persönlich (immer besser) auf Messen, Lesungen und Conventions, oder auf einer der Internetpräsenzen der Vier Reiche.

Wir bedanken uns bei Patrick R. Ullrich für das interessante Interview und wünschen alles Gute für die geplanten Projekte und Veröffentlichungen!

 

Patrick R. Ullrichs Autorenseite auf XinXii:

http://www.xinxii.com/mydocs.php?pid=38d74

Patrick R. Ullrichs Homepage:

http://www.die-vier-reiche.de

Buchtrailer zu „Mission Herodes“:

http://www.youtube.com/watch?v=U37EPAHFZww

Patrick Ullrich bei Facebook:

https://www.facebook.com/dievierreiche

Facebook-Lesergruppe :

https://www.facebook.com/groups/595312380501210

 

Über  ⁄ Katja Nauck

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