Cover, die bewegen – Teil 1: Grundlagen

Jährlich werden tausende neue Titel auf den Buchmarkt gebracht. Damit dein Buch in der Flut der Veröffentlichungen nicht untergeht, muss besonders dein Cover überzeugen. Unsere neue Serie – „Cover, die bewegen“ soll dir hierfür eine Orientierung bieten.

Die Problematik

Jährlich kommen um die 100.000 neue Titel auf den Buchmarkt, ob als Print-, Hörbuch oder eBook. Allein im Bereich der Belletristik kommen jedes Jahr rund 20.000 Titel hinzu. Die Konkurrenz, die um die Gunst des Lesers buhlt, ist also groß. Egal ob im Online-Shop oder beim örtlichen Buchladen, es bleibt einem erschienen Buch mitunter nur weniger als eine Sekunde, um den suchenden Blick eines potentiellen Lesers auf sich zu lenken. Wenn der Kunde nicht gerade gezielt nach einem Autornamen oder Titel sucht, kommt es ausschließlich auf dein Cover an.

Die Gunst gewinnen

Wie kann man es als Selfpublisher schaffen, in der Flut der jährlich erscheinenden Titel nicht unterzugehen? Erfahrene Grafikdesigner, die frei arbeiten oder bei Verlagen angestellt sind, gehen tagtäglich genau dieser Frage nach. Der einfachste Weg wäre es daher, einen Grafikdesigner zu beauftragen. Da eine professionelle Covergestaltung jedoch schnell mehrere hundert Euro kosten kann, richtet sich unsere neue Blogartikelserie konkret an Selfpublisher mit kleinem Budgetrahmen. Wir haben für dich recherchiert und Tipps aus Theorie und Praxis zusammengestellt. In weiteren Teilen unserer Blogartikelserie gehen wir konkret auf einzelne Genres und Formate ein und geben ganz praktische Ratschläge für die technische Erstellung. Zunächst geht es aber um allgemeine Grundlagen für dein Cover, das den potenziellen Leser bewegt – emotional, zum Kauf oder zumindest einmal genauer hinzuschauen.

Kenne dein Buch

Als Autor hast du intensive Monate damit zugebracht, deine Story aufzubauen und Charaktere zu entwickeln. Du weißt daher ganz genau, in welchem Genre dein Buch überwiegend angesiedelt ist. Gerade Selfpublisher können mutig verschiedene Genre mixen und dann gehen schon mal romantische und fantastische Elemente in einen Krimi ein oder humorvolle Szenen in einen Thriller. Der Fantasie sind bekanntlich keine Grenzen gesetzt. Schwierig wird es dann erst, wenn zu dem Buch ein Cover entstehen soll.

Freundschaft mit dem Gewohnheitstier

Jeder Leser – auch du – hat seine persönliche Präferenz, ein Genre, das er oder sie gern liest. Liest du beispielsweise gern Fantasy, richtet sich dein Blick automatisch – ob online oder offline – auf Bücher, die für das Genre typische Elemente und Farben hat. Oft sind die Cover etwas nebulös, in Lila- oder Blautönen gehalten und mit strahlenden Weißanteilen (genauer in Teil 15 unserer Reihe). Wenn dein Blick für den Bruchteil einer Sekunde ein solches Cover streift, wirst du zumindest einen zweiten Blick auf den Titel wagen und dir dann vielleicht sogar den Klappen- oder Beschreibungstext durchlesen. Es haben sich also über die letzten Jahrzehnte genretypische Buchumschläge entwickelt, die wir unbewusst verinnerlicht haben und die das Gewohnheitstier in uns immer nachjagt.

Den Spagat wagen

So sehr wir uns auch an das Gewohnte orientieren, so sehr langweilt es uns auch. Dein Cover sollte daher gewohnte Elemente seines überwiegenden Genres enthalten, um von den Fans schnell auch in einer Miniaturansicht im Onlineshop zugeordnet werden zu können. Es sollte aber auch mit Elementen spielen und neue Ansätze verfolgen, um aus der Masse herauszustechen.

Cover, die bewegen

Neben den gewohnten Elementen einzelner Genres, die du in den nächsten Wochen in den weiteren Teilen unserer Blogserie näher kennenlernen wirst, solltest du deinen künftigen Leser vor allem als Mensch sehen. Ein Mensch mit Gefühlen, die berührt werden wollen. Frage dich daher zunächst ganz konkret (oder deine Testleser), in welche Stimmung versetzt dich (sie) dein Buch. Ist es ein Horrortitel, der vorrangig mit der Angst des Lesers spielt, regt er zum Nachdenken an, zum Schmunzeln oder weinen? Lasse dieses Grundgefühl in deine Covergestaltung einfließen.

Antworten finden

Während du nun auf weiteres nützliches Wissen für deine praktische Covergestaltung wartest, nimm dir einmal einen Stift und Zettel und schreibe konkret auf, welchem Genre dein Titel überwiegend zuzuordnen ist und welche weiteren literarischen Zweige sich darin ausfindig machen lassen. Welche Emotionen spricht dein Buch an, wie entlässt es den Leser? Wem würdest du dein Buch zum Testlesen geben und warum dieser Person (Stichwort: idealer Leser)? Oft schreiben Autoren in den Gattungen, die sie auch selber bevorzugt Lesen – versuche dich daran zu erinnern, wie du nach neuen Titeln stöberst und welche Cover dich bewegen, einen näheren Blick auf den Inhalt des Buches zu werfen.

Über  ⁄ Stephanie Mattner

Stephanie ist im XinXii-Distributionsteam zuständig für Konvertierung, Validierung und Verteilung eingereichter Titel. Seit dem Studium der Literatur- und Informationswissenschaft in Berlin mit Schwerpunkt auf Edition und Digitalisierung, beschäftigt sie sich eingehend mit digitalen Formen und veröffentlicht nebenbei ihre eigenen Gedichte.

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