10 Fragen an… Matthias Schwehm

Matthias Schwehm ist Indie-Hörbuch-Publisher bei XinXii. Im Interview verrät er uns, warum jetzt der richtige Zeitpunkt ist, mit der Hörbuch-Distribution voll durchzustarten.

Über Matthias Schwehm

Mit 15 Jahren begann meine Selbstunsicherheit mich so zu belasten, dass ich mir entsprechende Bücher besorgte, später vermehrt Hörbücher, und diese teilweise mehrfach akribisch durchackerte. Besonders sprang mich hierbei die Idee des “Angstkonfrontations-Trainings” an. Da mir kaum etwas mehr Angst einflößte, als fremde Menschen anzusprechen, und ich außerdem meine Überzeugungskraft stärken wollte, beschloss ich mit 18 Jahren, Lebensversicherungen im Außendienst zu verkaufen, während ich gerade an meinem Abi schraubte. Parallel zu meinem Studium griff ich diese Strategie wieder auf mit dem Ziel, ein erfolgreicher Außendienstverkäufer zu werden. Denn, so meine Überzeugung, wer im Außendienst verkaufen kann, der ist (endlich) selbstsicher. Damals kam mir folgende Frage in den Sinn: “Was wäre, wenn ich ein Buch schreiben und es von Tür zu Tür verkaufen würde?”

1. Warum wolltest Du Deine E-Books zusätzlich als Hörbuch herausbringen? Hast Du dabei eine andere Zielgruppe im Sinn?

Manch ein E-Book hätte ich womöglich gar nicht geschrieben, hätte XinXii die Möglichkeit der Hörbuch-Distribution schon vor ein paar Jahren angeboten. Meine persönliche Erfahrung ist die, dass, zumindest im Bereich Persönlichkeitsentfaltung/ Selbstbewusstseinstraining, Hörbücher um ein Vielfaches tiefer wirken als geschriebene Werke.

2. Wie sind Deine Hörbuch-Cover entstanden?

XinXiiIch hatte das Glück, 2012 von einem Hörbuchverlag wegen meiner Spezialisierung auf den Bereich Selbstbewusstseins-Training angesprochen zu werden. Dabei entstanden dann elf Hörbücher, bei denen ich in das Cover-Design einbezogen wurde. Hierbei erlebte ich, dass das im Grunde genommen sehr einfach ist. Dennoch beauftragte ich später teilweise Designer, was nach meinem Empfinden aber viel zu teuer war.

Mittlerweile habe ich meistens eine Idee, wie das Cover ungefähr aussehen sollte. Dann suche ich mir aus einer Datenbank ein zu meinen Vorstellungen passendes Bild, das ich mit dem entsprechenden Text versehe – und fertig. In meinem Erleben ist ein Hörbuch-Cover viel einfacher zu gestalten als das für ein Buch oder E-Book.

3. Nach welchen Kriterien legst Du Deine Verkaufspreise fest?

XinXiiBei meinem Hörbuch “Hypnose zum Einschlafen und Durchschlafen” von 60 Minuten Dauer habe ich geschaut, welche Preise für vergleichbare Hörbücher in der Download-Variante üblich sind, und bin bei ca. 12-15 Euro gelandet. Dann habe ich meinen Bauch gefragt, der dann mit 9,99 Euro geantwortet hat. So ist der Preis meines ersten Hörbuchs als Self-Publisher entstanden. An diesen Preisfindungsprozess angelehnt hat sich für das alle Altersklassen inspirierende Hörbuch “Deine Geschichte vom Adler, der glaubte, er sei ein Huhn” von 33 Minuten Dauer ein Preis von 4,99 Euro ergeben.

Das Wunderbare als Hörbuch-Self-Publisher-Autor ist ja, dass es keinen Grundpreis für z. B. die CD-Produktion gibt, so dass man sozusagen bereits ab dem ersten Euro Verkaufspreis anteilig daran mit verdient. Ich kenne die Tantiemen, die ein Hörbuch-Verlag bezahlt, und ich weiß, was über XinXii in der Kasse klingelt. Über XinXii kann ich, bei einem niedrigeren Endverkaufspreis, mehr verdienen, als über einen Verlag bei einem höheren Preis. Ich persönlich nenne das Wettbewerbs-Vorteil.

4. Was macht für Dich ein erfolgreiches Hörbuch aus?

(Fast) alle Titel meiner Hörbücher sind Suchmaschinen-optimiert. Ich stelle mir hierzu die Frage, wonach der typische potenzielle Hörer suchen könnte. Damit suche ich dann selbst im Internet und schaue, wo ich lande. Zumindest, solange man noch nicht so bekannt ist, scheint mir das zuerst einmal die mit Abstand wichtigste Marketing-Maßnahme überhaupt zu sein. Für einen eventuellen Untertitel verfahre ich ebenso. Dann stelle ich sicher, dass man diesen Titel möglichst auch dann noch gut lesen kann, wenn das Hörbuch-Cover ganz klein ist, wie z. B. bei einer Vorschau.

Bei meiner Recherche nach Hörbüchern rund um Einschlaf-/ Tiefschlaf-Hypnosen habe ich festgestellt, dass fast alle Cover-Fotos (klinisch) weiß waren. Bewusst habe ich mich beim o. g. Hörbuch durch ein (natürliches) Grün abgesetzt, so dass es aus mehreren Covern heraus sticht, ohne jedoch aufdringlich zu wirken oder gar vom Thema abzulenken.

Viel mehr mache ich auch gar nicht mehr, weil ich dann schon wieder mitten im nächsten Hörbuch-Projekt stecke. Damit baue ich dann auf den von vielen Autoren erlebten “Serien-Effekt”, wonach sich im Durchschnitt z. B. das elfte Hörbuch etwas besser verkauft als das zehnte, und gleichzeitig alle zehn zuvor veröffentlichten Hörbücher wieder ein Stück nach oben mit zieht.

Falls Du dich mit dem Gedanken trägst, ein Hörbuch zu veröffentlichen, wäre meine Empfehlung: Hänge dich voll in dein erstes Hörbuch rein, und stürze dich sofort im Anschluss auf dein zweites, dann dein drittes… Nach dem ersten Hörbuch zuerst einmal die Verkaufszahlen abzuwarten kann sehr frustrierend sein. Außerdem kostet es Zeit, während der du dein zweites Hörbuch bereits zu Ende produziert haben könntest.

5. Unternimmst Du etwas abseits der klassischen Marketing-Aktionen, damit deine Hörwerke erfolgreich werden?

Fast alle meine Hörbücher befassen sich im Kern mit den Themen: Selbstbewusstsein und Persönlichkeitsentwicklung. Hierzu habe ich vor knapp zwei Jahren ein Multi-Media-Online-Training aufgesetzt, in das ich Teile meiner Hörbücher sowie E-Books integriert habe. Diese Werke benenne ich darin auch konkret, aber unaufdringlich. Als Feedback wurde mir schon oft mitgeteilt, dass jemand gleich mehrere dieser Werke erworben hat.

Seit wenigen Tagen habe ich nun eine Plattform online, über die ich primär solche Multi-Media-Trainings anbiete. Meine Erfahrung damit ist, dass der Kunde gerne ein Vielfaches vom reinen Hörbuch-Preis bezahlt, weil der für ihn erlebte Mehrwert immens ist. Übrigens erscheint dort auch in Kürze ein Multi-Media-Training, in dem ich angehenden E-Book- und Hörbuch-Autoren das zugehörige Rüstzeug plus meine Erfahrungen an die Hand bzw. auch auf die Ohren und in die Augen geben möchte.

6. Was wäre Dein wichtigster Tipp für einen neuen Indie-Hörbuchautor?

Auf den Punkt gebracht: Anfangen! Insbesondere erscheint es mir im Moment auch der perfekte Zeitpunkt für Indie-Hörbücher zu sein. Noch gibt es erst wenige Indie-Hörbuchautoren. Wie oben erwähnt kann man so, bei einem niedrigeren Verkaufspreis als ein Verlag gebundener Autor, mehr erlösen.

7. Sprichst Du deine Hörbücher selbst ein? Wenn ja, wie bereitest Du Dich darauf vor?

Ja, bis auf eins habe ich alle meine Hörbücher selbst eingesprochen. Mittlerweile weiß ich, dass ich oft zwanzig Minuten und länger brauche, bis ich beim Einsprechen meinen Modus gefunden habe. Kürzere Hörbücher spreche ich deshalb gleich zweimal hintereinander ein, wobei ich im Regelfall auf den ersten Durchgang überhaupt nicht zurückgreife. Bei längeren Hörbüchern fange ich nach ungefähr zwanzig Minuten erneut von vorne an. Bin ich mir mit einem Satz oder einer Passage unsicher, wiederhole ich den entsprechenden Teil manchmal mehrfach, bis ich ein gutes Gefühl habe. So habe ich immer genug Material für den Fall, dass ich mit einer Sequenz unzufrieden sein sollte.

Ganz wichtig ist für mich die richtige Stimmung. Nach Plan einzusprechen funktioniert bei mir nicht. Wenn mein Hörbuch komplett vorbereitet ist warte ich auf den Moment, in dem mein Körper mir das Startsignal gibt. Manchmal dauert das ein paar Wochen, in einer anderen Woche spreche ich dann vielleicht gleich zwei Werke ein.

8. Wenn Du Dir jemanden wünschen könntest, der Deine Bücher einspricht, wer wäre das und warum?

Mir ist es wichtig, dass MEINE Botschaft rüberkommt. Wer sollte das besser hinbekommen als ich? Das ist jetzt nicht anmaßend gemeint. Fast alle meine Inhalte haben etwas mit meinen Erfahrungen zu tun. Ich weiß, dass nicht jeder mit meiner Stimme klarkommt. Gleichzeitig möchte ich aber auch gar keine stromlinienförmige Allerwelts-Moderatoren-Stimme haben.

9. Welches nächste Projekt hast Du geplant und was würdest Du rückblickend vielleicht optimieren?

Tatsächlich habe ich über fünf weitere Hörbücher fertig eingesprochen und bearbeitet, die nur noch auf die “Verpackung” warten (Cover-Design, Klappentext etc.), sowie mindestens 10 fertig getextete und zusätzlich viele, viele Hörbuch-Ideen.

Ein erstes Video steht kurz vor der Produktion, und ich würde es aus nicht ganz uneigennützigen Überlegungen heraus sehr begrüßen, wenn XinXii bald auch Videos distribuieren würde.

10. Was schätzt Du an XinXii?

Mittlerweile distribuiere ich seit über zwei Jahren via XinXii. Ausnahmslos alle bisherigen Ansprechpartner habe ich als freundlich und hilfsbereit erlebt. Für fast alle meine E-Books habe ich das XinXii-Korrektorat benutzt, wodurch sich mein Schreibstil und auch meine Rechtschreibung definitiv weiterentwickelt haben, nicht zuletzt dank sehr wertvoller Korrektur-Hinweise. Erst dadurch habe ich auch ein gutes Gefühl, dass für eine Veröffentlichung “alles passt”. Die zugehörigen Preisangebote und in Aussicht gestellten Termine wurden immer eingehalten.

Ach ja: Für mich persönlich ist es sehr wertvoll, die Verkaufszahlen recht zeitnah in meinem XinXii-Account jederzeit einsehen zu können, und nicht ein ganzes Jahr darauf warten zu müssen, wie bei vielen Verlagen.

www.intsel.de
Matthias Schwehm auf XinXii
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Vielen Dank, Matthias, für das spannende Interview. Viel Erfolg und Freude auf Deinem Weg als Self-Publisher!

Über  ⁄ Stephanie Mattner

Stephanie ist im XinXii-Distributionsteam zuständig für Konvertierung, Validierung und Verteilung eingereichter Titel. Seit dem Studium der Literatur- und Informationswissenschaft in Berlin mit Schwerpunkt auf Edition und Digitalisierung, beschäftigt sie sich eingehend mit digitalen Formen und veröffentlicht nebenbei ihre eigenen Gedichte.

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1 Kommentar

  • Antworten
    Lilly
    2. Mai 2016

    Hallo!

    Interessante Hintergrundgeschichte zum Autor. Schade dass eine wichtige Information ausgespart wird: Haben die ganzen Versuche der Selbsttherapie denn gewirkt? Ich glaube auch wenn es viele nicht zugeben wollen: So ein bisschen Angst vor anderen Menschen hat jeder. Nur wenn die Angst so groß ist dass man konsequent allen anderen auszuweichen versucht, vielleicht nur auf den Boden blickt, kalte Schweißausbrüche bekommt wenn man jemanden anreden soll (oder unvermutet angeredet wird) dürte das normale Maß überschritten sein.

    Ich selbst bin sehr nervös in bestimmten Situationen. Meist Situationen, in denen man von außen unter einem gewissen Prüfungsdruck steht. Im Gymnasium habe ich es immer gehasst, wegen einer Abfrage vom Lehrer vor die ganze Klasse zu müssen. Ich habe mich in diesen Augenblicken immer so ausgeliefert gefühlt und dieses Gefühl hatte dann negative Auswirkungen auf meine Konzentration weswegen ich in Abfragen dann auch gerne mal schlechter als gewünscht abgeschnitten habe. Schlimm wurde es dann nochmal in der mündlichen Abfrage beim Abi – mit solchen „Tribunal“-Situationen kann ich bis heute nur ganz schwer umgehen: Man muss Wissen abrufen und steht oder sitzt mehreren Leuten gegenüber die einen anstarren und man weiß dass jedes eigene Wort auf die Goldwaage gelegt wird …

    Wenn man dann erwachsen wird, erlebt man diese Situation dann vor allem in Bewerbungssgesprächen. Ich habe mir angewöhnt mich extrem gut auf Bewerbungsgespräche vorzubereiten und eine Menge Anworten auf mögliche Fragen mir vorher genau zurecht zu legen. Dann achte ich darauf, Kleidung anzuziehen, bei der man auf keinen Fall sehen kann, wenn ich unter den Achseln anfange zu schwitzen. Und ich habe mir natürlich typisch „lockere“ Verhaltensweisen anzutrainieren. Also: Es soll so aussehen als wäre ich locker, auch wenn ich innerlich zitter und bibber. Leicht fällt mir das nicht – aber wie wichtig diese Vorbereitung ist, hat mir wieder folgendes Interview mit Johannes Bartsch (Senior Manager Human Resources bei SHIMADZU Europa) gezeigt: https://www.t5-karriereportal.de/t5-journal/bewerbungsgespraech-aktuelle-praxistipps-fuer-optimale-vorbereitung-und-erfolgreiches-auftreten-194.html wo es natürlich wieder mal heißt: „Wir wünschen uns gut vorbereitete Bewerber, die offen und positiv auftreten. Unser Gesprächspartner sollte in der Lage sein, sofort ein Gespräch anzufangen und seine Darstellung gut präsentieren.“ …. das fällt nicht jedem gleich leicht. ;-\

    Aber im privaten zwischenmenschlichen Bereich sind meine Probleme eigentlich nicht so groß. Deshalb wünsche ich Herrn Schwehm, dass es ihm da inzwischen besser geht und dass ihm die Arbeit an sienen Büchern auch geholfen hat?

    LG Lilly