10 Fragen an… Stephan Siegfried

Stephan Siegfried ist Self-Publisher bei XinXii. Im Interview verrät er uns, warum ein professionelles Lektorat wichtig ist und woher seine Beschäftigung mit Alltagspsychopathen kommt.

Über Stephan Siegfried

Nach dem Abschluss meines Jura-Studium im Jahre 1992 folgten über 25 Jahre Projekt- und vor allem Führungserfahrung in diversen Organisationen (öffentlichen Verwaltungen, der Privatwirtschaft, der Entwicklungszusammenarbeit und der Armee). Dabei konnte ich immer wieder so einiges (mit-)erleben und hatte immer wieder das Glück, sehr spannende Menschen kennen zu lernen.

Beruflich wie auch privat, kam ich oftmals direkt oder indirekt, mit der «Alltagskriminalität» in Kontakt. Spätestens bei der Durchsicht der täglichen Medienmitteilungen, wird dies den Lesern immer wieder bewusst. Die physischen und vor allem psychischen Auswirkungen, sind für die Betroffenen oft verheerend und kaum fassbar, obschon sich dies mit dem aktuellen Stand der Forschung gut erklären lässt. Daher habe ich mich in den letzten rund 5 Jahren intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt. Zur Ergänzung absolvierte ich noch eine Weiterbildung in den USA. Wichtig waren mir auch die unzähligen Gespräche mit meiner Frau und unseren beiden Töchtern, sowie jene mit Freunden oder Bekannten. Die Erkenntnisse sind nun im Buch, „ICH-1%!? Ich bin OK, Du bist nicht OK — Psychopathen im Alltag“, festgehalten.

1. Was sind Deine größten Stolpersteine auf dem Erfolgsweg als Autor?

Ein Buch zu schreiben ist ein Projekt mit seinem magischen Dreieck von Aufwand (Kosten, Ressourcen), Zeit (Termine) und Leistung/Ergebnis (Qualität, Umfang).

Obschon mich psychopathisches Verhalten seit meiner Kindheit fasziniert hat, interessierten mich auch viele andere Dinge. Erst 2010 verspürte ich den Drang, dem weit verbreiteten aber wenig bekannten Phänomen, der Psychopathie, auf den Grund zu gehen. Nach rund 2 Jahren intensiver Recherchen zu diesem Thema habe ich etwa Mitte 2012 begonnen zu schreiben. Nach weiteren 2 Jahren musste ich feststellen, dass das Projekt stagnierte. Um das Buch abschließen zu können, habe ich meinen letzten Job aufgegeben. Als der Entwurf im April dieses Jahres (2015) einen einigermaßen brauchbaren Stand erreicht hatte, suchte ich nach einem passenden Lektorat / Korrektorat. Von den 10 angeschriebenen qualifizierten Personen kamen deren drei, nachdem sie ein Probekapitel zu redigieren hatten, in die engere Auswahl. Letztlich entschied ich mich für jene Person, welche einen beruflichen Bezug zum Thema hatte und dabei über eine psychologische Ausbildung verfügte. Die Überarbeitung war ein sehr intensiver Prozess mit drei Durchgängen. Bei der ersten Lesung wurden – neben den üblichen Anpassungen wie das Entfernen von Füllwörtern, Satzstellungen, Grammatik etc. bereinigen – über 130 Anmerkungen festgehalten. Es galt, Unklarheiten zu bereinigen und diverse Verbesserungen vorzunehmen.

Da im Manuskript der Untertitel unbrauchbar war, fragte ich meine Korrektorin / Lektorin, ob sie eine Idee hätte. Tags darauf lieferte sie mir gleich 5 Vorschläge, wovon einer leicht abgeändert, heute Verwendung findet.

2. Wie sind Deine Buchcover entstanden?

Stephan SiegfriedDas Bild hat mich bei meinen Recherchen vor rund drei Jahren, in einer Präsentation zum Thema «Psychopathie», auf Anhieb angesprochen. Auf meine Nachfrage bei den Autoren wurde mir mitgeteilt, dass es bei Fotolia erhältlich sei. Nach 4 Stunden erfolgloser Suche unter den rund 45 Mio. Bildern erhielt ich nach erneuter Rückfrage die entsprechende Bildnummer. Damit stand dem Erwerb einer Lizenz nichts mehr im Weg. Da es noch mystischer als das Original sein sollte, habe ich es entsprechend überarbeitet. Dass dabei die verwendeten Farben hinsichtlich ihrer Bedeutung recht genau mit der durch XinXii empfohlenen Farbgebung übereinstimmte, war wohl ein unbewusster Zufall. Das Cover hatte ich erstellt, bevor ich von dieser Zusammenstellung Kenntnis hatte.

3. Nach welchen Kriterien hast Du Deine Kaufpreise festgelegt?

Aus psychologischen Gesichtspunkten gilt sehr oft: was nichts kostet, ist nichts wert. Was zu viel kostet, wird nicht gekauft, außer vielleicht von Snobs, die schätzungsweise kaum jene Menschen sind, die sich für dieses Thema auch interessieren dürften. Da ein Teil des Erlöses für die weitere Erforschung des Themas, respektive zur Unterstützung von Opfern verwendet wird, durfte der Betrag nicht zu tief sein. Vergleichbare Titel kosten pro 40-50 Seiten (als A5) in der Regel rund 3 Euro. Das war dann für mich ein vernünftiger Richtwert.

4. Was tust Du, damit ein Werk von Dir ein Bestseller wird?

Klare Ziele verfolgen. Mit dem Titel „ICH-1%?! Ich bin OK, Du bist nicht OK – Psychopathen im Alltag“, findet der Leser ein Produkt, das folgendes ist:

  • eine neuartige Form als sachliches Fachbuch oder fachliches Sachbuch
  • ein herausforderndes, kaum bekanntes Thema das mit vielen Vorurteilen behaftet ist
  • eine interdisziplinäre Untersuchung der Psychopathie, ohne dabei akademisch zu sein (Psychologie, Soziologie, Philosophie, Neurobiologie, Geschichte, Linguistik, Pädagogik, Kultur, …)
  • eine Anleitung, um diese Menschen und deren (kriminelles) Verhalten zu erkennen und zu verstehen
  • einfach verständlich (Herausforderung für das Lektorat)
  • ein Produkt, das sowohl inhaltlich wie auch in seiner Erscheinungsform sehr viele Menschen anspricht (daher wurden neben einem E-Book auch eine Softcover- und eine Hardcover Version hergestellt. Ein Hörbuch ist in Planung)
  • kostengünstig, vergleichbar einem günstigen Mittagessen im Restaurant mit dem Unterschied, dass es problemlos mehrmals selber aber auch von anderen „konsumiert“ werden kann.
  • nicht überladen und doch so komprimiert, damit es in einem halben Tag oder sogar mehrmals gelesen werden kann
  • mit zeitgemäßen «interaktiven» Inhalten (Links / BeeTags) zu Videos und anderen Quellen (v.a. für die E-Book Variante interessant)
  • zum Nachdenken / Beurteilen anregen und nicht zum Präjudizieren / Verurteilen beitragen soll.

5. Unternimmst Du etwas abseits der klassischen Marketing-Aktionen, damit ein Werk von Dir Erfolg hat?

Ich betreibe bei jeder Gelegenheit Networking, in dem ich dieses wichtige Thema im Buch immer wieder den Menschen bewusst mache und dabei Flyer aushändige. Dann gibt es ja leider auch täglich immer wieder genügend Beispiele von zerstörerischem, kriminellem Verhalten, an das ich anknüpfen kann.

In der Schule lernen Kinder Sprachen, Mathematik, Geschichte, Malen und vieles mehr. Weshalb jedoch rund 1% aller Menschen psychopathisch sind, woran man das frühzeitig erkennen kann und wie man damit am besten umgeht um sich nach Möglichkeit schadlos zu halten, wird den Kindern nicht beigebracht. Alleine mit dieser Aussage überlegen sich viele, das Buch zu kaufen oder es jemandem zu schenken. Ein Jugendfreund aus meiner Schulzeit, den ich seit über 35 Jahre nicht mehr gesehen habe, meinte nachdem er und seine Frau selber lange von seinem Nachbarn „gestalkt“ wurden, das Buch müsse als Pflichtlektüre auf Oberschulstufe in den Unterricht aufgenommen werden. Ein interessanter Gedanke, der sehr zu begrüßen wäre.

6. Was wäre Dein wichtigster Tipp für einen neuen Indie-Autor?

Ein kompetentes Lektorat / Korrektorat, welches das Produkt kritisch hinterfragt und bei Bedarf Verbesserungsvorschläge unterbreitet. Die Gefahr ist groß, dass man so stark im Thema drin ist und die eigenen (betriebsblinden) Ausführungen für andere dabei unverständlich werden.

7. Wohin ziehst Du Dich zum Schreiben zurück?

Wenn immer mir Gedanken zum aktuellen Buchprojekt einfallen, schreibe ich. Das kann bei jeder Gelegenheit und überall sein. Beim Lesen von Büchern (auch Comics) oder Zeitungen und Zeitschriften, beim Konsum von Filmen, beim Hören von Musikstücken mit nachdenklichen Inhalten, etc. Meistens habe ich ein elektronisches Gerät mit, mit dem ich mir dann Gedanken (resp. den Text per Mail) gleich selber zustelle. Manchmal brauche ich auch noch ein Stück Papier. In einer ruhigen Minute werden diese Sammlungen dann ins Manuskript in die entsprechenden Kapitel eingepflegt. Als Schreibplatz – oder man müsste viel mehr sagen Gedankenplatz – sind demnach vom Auto bis zum Zug, alle Orte denkbar.

8. Mit welchem Autor würdest Du gern mal zu Abend essen, und was wäre Deine erste Frage?

Mit Aristoteles und ich würde ihm seine eigene Frage stellen: „Was ist Dir wichtiger: die Wahrheit zu sagen oder loyal zu sein?“

9. Welches nächste Projekt hast Du geplant, und was möchtest Du rückblickend anders machen?

Ich habe viele Ideen, von denen zwei konkrete Projekte sind. Das Erste sind originelle Wortspiele, welche zum Nachdenken anregen sollen. Das ist schon recht weit gediehen. Aber bekanntlich braucht man für die letzten 20% jeweils 80% der Zeit.

Das andere Projekt verfolgt das Ziel, basierend auf den Erkenntnissen im aktuellen Buch, konkrete Anwendungsfälle von kriminellem Verhalten und von Psychopathen im Besonderen, verständlich aufzuzeigen. Damit soll einem breiten Kreis potentieller Opfer aufgezeigt werden, worauf zu achten ist, um nicht einem Hochstapler, Heiratsschwindler, mobbenden Mitarbeiter (Kollege oder Chef) oder sonstigen Betrügern in die Falle zu gehen. Da ich neben E-Books, nach wie vor ein Freund von herkömmlichen Druckerzeugnissen bin, würde ich schon zu einem früheren Zeitpunkt, also vor der eigentlichen Veröffentlichung, die notwendigen Informationen ins VLB aufnehmen. Damit wird sichergestellt, dass es bereits frühzeitig auffindbar ist und dadurch auch schon bekannt wird.

10. Was schätzt Du an XinXii?

Den kompetenten und äußerst schnellen Support, die Aufbereitung des Dokumentes und den unkomplizierten Umgang.

www.ich-1prozent.ch
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Vielen Dank, Stephan, für das spannende Interview. Viel Erfolg und Freude auf Deinem Weg als Self-Publisher!

Über  ⁄ Stephanie Mattner

Stephanie ist im XinXii-Distributionsteam zuständig für Konvertierung, Validierung und Verteilung eingereichter Titel. Seit dem Studium der Literatur- und Informationswissenschaft in Berlin mit Schwerpunkt auf Edition und Digitalisierung, beschäftigt sie sich eingehend mit digitalen Formen und veröffentlicht nebenbei ihre eigenen Gedichte.

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